"Auslaufen der Rickmer Rickmers aus Rangoon" ist das erste Gemälde in meinem neune Bilderzyklus "Windjammerlegenden" der legendären Großseglern gewidmet ist.
Die Rickmer Rickmers
Die RICKMER RICKMERS wurde 1896 als frachtfahrendes Segelschiff in Bremerhaven aus Stahl auf der Rickmers Werft für die gleichnamige Reederei gebaut. Ursprünglich hatte sie eine Takelage als Vollschiff, d.h. sie trug auch an ihrem Kreuzmast Rahsegel, 1904 brach der Kreuzmast und sie wurde daraufhin wie auch auf dem Gemälde zu sehen ist, zur Bark umgetakelt.
Viele Reisen führten sie nach Fernost nach Hongkong oder Rangoon, das ich auf meinem Bild darstelle.
1912 wurde sie an die Reederei Krabbenhöft verkauft und in MAX umbenannt.
1916 wurde das auf den Azoren liegende Schiff von Portugal konfisziert und in FLORES umgetauft. Von 1924-1958 diente es als SAGRES als Schulschiff für die portugiesische Marine. 1958 gewann sie auch die berühmten Tall Ships Races, eine Windjammerregatta, die seit 1956 alljährlich stattfindet.
Nach ihrer Außerdienststellung 1962 wurde sie als abgetakeltes Depotschiff SANTO ANDRÈ genutzt, bis 1983 der Verein "Windjammer für Hamburg" die RICKMER RICKMERS erwarb und restaurierte. Seither liegt sie an den St. Pauli Landungsbrücken als Museumsschiff und schwimmendes Wahrzeichen Hamburgs.
Das Gemälde "Auslaufen der Rickmer Rickmers aus Rangoon"
Das Bild ist im Format 70x100cm mit Tempera auf Karton gemalt. Es ist mein zweites Gemälde im Jahr 2015.
Auf der linken Bildhälfte segelt die RICKMER RICKMERS unter vollem Tuch auf dem Irawaddy-Fluss in Richtung Meer. Ihre Segel schimmern leuchtend weiß in der tropischen Sonne. Sie ist in dem Zustand als Bark nach der Reparatur 1904 dargestellt. An ihrem Heck flattert die Flagge des Deutschen Kaiserreiches. Sie spiegelt sich im Wasser des Flusses. Am linken Bildrand sieht man zwei vor Anker liegende Windjammer. Auf der rechten Bildhälfte gleiten viele Dschunken und Sampans mit meist roten Segeln in dieselbe Richtung.
Im Hintergrund erhebt sich die goldene Shwedagon Pagode von Rangoon über dem Fluss. Am Himmel stehen dunkle Wolken, am linken Bildrand regnet es in der Ferne.
Im Vordergrund befindet sich eine reich verzierte Barke, auf dem drei junge, vornehme und schöne Frauen von einem Diener gerudert werden. Die Frauen in ihren reich geschmückten fernöstlichen Gewändern sind in ihrer Dreiheit auch an die drei Grazien angelehnt, allerdings mit der Besonderheit, dass sie sich nicht berühren.
Die am weitesten links sitzende Frauengestalt sieht den Betrachter bzw. den Maler direkt an. Ihre Kleidung ist der der Maya, der Göttin der Scheinwelt und Mutter Buddhas, ähnlich. Ihre Gestalt ist auch auf einer Diagonalen, die etwa durch die Spitze der buddhistischen Shwedagon Pagode geht. Sie soll den Betrachter daran erinnern, dass das Bild auf der Vorstellungskraft des Künstlers beruht und trotz all seines Realismus eine künstliche, idealisierte Szenerie, also eine Scheinwelt, ist.
Inspirationsquellen
Neben der RICKMER RICKMERS, die ich aus eigener Erfahrung her kenne, hat mich die asiatische Kultur ebenfalls sehr fasziniert. Der ursprüngliche Gedanke zu diesem Bild kam duch den Fernsehfilm "Der Seewolf", bei dem der Humphrey van Weyden mit dem späteren Kapitän Wolf Larsen als Kind von zuhause davonläuft und durch den amerikanischen Kontinent trampt. Dabei ist auch die Rede von dem "goldenenTempel von Rangoon". Da die RICKMER RICKMERS auch des öfteren im Hafen von Rangoon mit Reis beladen wurde, war der Entschluss bald gefasst, gerade diesen Hafen im Hintergrund darzustellen.
Auch Musik ist eine Inpirationsquelle zu diesem Gemälde. Das Album "Geschwister und Liebespaare" von Maja Fluri hat gerade die romantisch-träumerische Stimmung des Bildes sehr unterstützt. Man kann auch gewisse Parallelen zwischen dem "Gondellied" und der ebenfalls am Heck geruderten Barke im Vordergrund sehen. Weitere Inspirationsquellen sind Puccinis Oper "Turandot" sowie der Song "NineMillion Bicycles" von Katie Melua.